Das Ziel bestimmt den Weg
Thema eines anderen Blogs war die richtige Zieldefinition. Was ist ein gutes Ziel und wie setze ich mir ein gutes Ziel. Und irgendwann ist es dann da, das Ziel. Und nun? Jetzt stehen wir da wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg und fragen uns: „Wie komme ich da hin?“ Wie schaffe ich beispielsweise den Marathon in 3:30, also einen Schnitt von 5 min/km?
Bergsteiger und Kletterer planen ihre Routen genau und wissen, welche Spalte und Vorsprünge der Eigernordwand begehbar sind, welche Seile und Ausrüstung sie brauchen und wie sie sich ernähren.
Ein Ausdauersportler geht im Prinzip auch nicht anders vor. Dabei gibt es zwei Aspekte: Die zeitliche und die inhaltliche Ausprägung des Ziels.
Fokus beibehalten
Ein Jahreshighlight in den Kalender einzutragen, ist die leichteste Übung. Und dann?
Während der Bergsteiger vom Tal zum Berg plant, geht unser Marathoni den umgekehrten Weg und plant von seinem Marathon zurück Richtung Gegenwart. Und zwar in mehrwöchigen Zyklen. Die Entlastungswochen und Testwettkämpfe werden zu diesem Zeitpunkt bestimmt.
Ich gehe sogar soweit, dass ich potentielle Testwettkampftermine festlege und dann schaue, wie das Veranstaltungsangebot zu diesen Daten ist. So suche ich zum Datum das Rennen anstelle zu überlegen, wie ich meine Lieblingsrennen, Traditionsveranstaltungen oder sonstige vom Umfeld mit Erwartungen überladenen Termine in die Periodisierung zu zwängen.
Man darf schon die Wertigkeit des „38. Volkslauf um Meiers Kartoffelacker“ des Heimatvereins im Vergleich zum Marathon in Bestzeit kritisch hinterfragen. Die Konsequenzen des Nein-Sagens muss man allerdings aushalten können und wollen. Das darf jeder mit sich selbst ausmachen.
Das Ziel muss passen
Der inhaltliche Aspekt ist anders. Aus dem Ziel und der aktuellen Form folgt ein Soll und Ist, unser 3:50-Marathoni muss sich im Klaren sein, dass er auch seine 10 km Zeit auf ca. 45 Minuten verbessern muss, will er denn den Marathon in 3:30 laufen. Über die gesamte Saison hinweg entwickeln sich nicht nur die Leistungen auf den anderen Strecken mit, sondern auch die Trainingstempi passen sich an bzw. werden angepasst. Testwettkämpfe helfen dabei den Fortschritt sichtbar und messbar zu machen. Abgesehen davon: Ist eine notwendige Steigerung unrealistisch, dann passt das Ziel nicht und muss korrigiert werden.
Saisonplanung ist vor allem auch eine ehrliche Auseinandersetzung mit sich selbst:
- „Was kann ich?“
- „Was will ich?“
- „Was bin ich bereit zu tun?“